Biografie

7. Februar 1880

Berta Katharina (Käte) Lassen wird als dritte Tochter einer angesehenen Flensburger Goldschmiedefamilie geboren. Sie hat sieben Geschwister. Die Eltern unterstützen die künstlerischen Neigungen der Tochter.

Familie Lassen, Flensburg um 1892

1895 – 1898

In Pension bei einer Bargteheider Pastorenfamilie und wöchentlicher Zeichenunterricht an der Hamburger Gewerbeschule. Vorbereitung auf das Studium an der Damenakademie in München.

1898 – 1904

Studium an der Damenakademie des Münchener Künstlerinnen-Vereins bei Ludwig Schmid-Reutte, Maximilian Dasio und Angelo Jank. Privatunterricht bei Hugo Freiherr von Habermann. 1904 Rückreise nach Flensburg. Sommeraufenthalt in Steinberghaff und Reise nach Kopenhagen.

Käte Lassen und Kommilitoninnen, München um 1900

1905 – 1910

Rückreise von Kopenhagen mit dem Fahrrad über Skagen. An der Westküste Jütlands findet sie den Ort Klitmøller, dort Sommeraufenthalte bis 1910. Themenkomplex: Frauen am Meer. Atelier im hinteren Flügel des elterlichen Wohnhauses in Flensburg. Erste Einzelausstellung im Flensburger Kunstgewerbemuseum 1907. Förderung durch den Museumsdirektor Ernst Sauermann. Kunstgewerbliche Entwürfe für den Verein für Hausweberei in Flensburg und die Meldorfer Museumswerkstätten.

 Am Meer. Mädchen vor der Brandung, 1909

1908 – 1909

Reise nach Paris von Oktober 1908 bis Mai 1909. Atelier in Montparnasse und Aktstudien an den Pariser Akademien. Rückkehr nach Flensburg und Klitmøller.

Käte Lassen um 1908

1910 – 1919

Flensburg-Mappe: Aus den alten Winkeln der Stadt (13 Lithographien). 1912 Wandgemälde in der Heilandskapelle von Flensburg-Weiche. 1913 Tod der Mutter. Sommeraufenthalte nun in Vorupør an der dänischen Westküste. Staatsauftrag für ein Wandbild in der Aula des Flensburger Gymnasiums. Einreiseverbot nach Dänemark während des Ersten Weltkrieges.

Flensburg Mappe "Kommet alle zu mir", 1912

1919 – 1925

1919 Rückkehr nach Vorupør. Graue Periode. Berlinaufenthalte, gesellschaftskritische Arbeiten zum Straßenleben der Nachkriegszeit. 1922 Vollendung des Wandbildes "Petri Fischzug" im Flensburger Gymnasium. 1924 Wechsel des dänischen Standortes nach Stenbjerg. Zeichnungen für ein Kinderbilderbuch, erste Familienbildnisse, Tiere und Boote in Stenbjerg. Um 1925 Holzschnittarbeiten und Skulpturen.

Käte Lassen vor ihrem vollendeten Wandbild im Flensburger Gymnasium, 1922

1926 – 1929

Bezug eines Holzhauses in Stenbjerg. Erster halbjähriger Aufenthalt in Berlin und Kontakte zur Glaswerkstatt von Puhl & Wagner/Gottfried Heinersdorff. Auftrag für fünf Kirchenfenster in Harrislee (Flensburg), Fertigstellung im Mai 1928. Auftrag für Glasfenster im Deutschen Haus sowie für das St. Franziskus-Krankenhaus in Flensburg.

Carl Max Maegde und Käte Lassen mit Jugendlichen in Stenbjerg, 1936 Käte Lassen in Stenbjerg, 1929 beim Malen des Bildnisses Familie Anders Poulsen sen. Glasfenster in Harrislee

1930 – 1933

Fertigstellung der Glasfenster für Flensburger Wohnhäuser. 1932 drei Glasfenster für die Morsumer Dorfkirche St. Martin auf Sylt. 1933 Ablehnung eines Bildes auf einer Berliner Ausstellung. Letzte Ausstellung in Berlin im Lyzeum Club ("Religiöse Kunst"). Rückzug nach Dänemark.

 

1935 – 1939

Ausstellung im Flensburger Museum anlässlich ihres 55. Geburtstages. Kirchenfenster in Oeversee. Wandbild für das Flensburger Polizeipräsidium. Kauf des Atelierhauses in Stenbjerg. Auftrag für das Wandbild "nordischer Schwertertanz" in der Aula der Eckernförder Jungmannschule. Einbau der Kirchenfenster in Oeversee. Glasfenster für ein Privathaus. 1937 Ausstellung im Frankfurter Kunstverein. 1938 sieben gotische Maßwerkfenster mit Rundmedaillons in der Karbyer Kirche. Januar 1939 Fertigstellung des Wandbildes in Eckernförde. Ende Dezember Einbau zweier weiterer Kirchenfenster in Karby.

Käte Lassen in ihrem Stenbjerger Atelier, um 1939  Am Zwei Pferde und ein Knabe, um 1939

1940 – 1945

Tod des Vaters. Verleihung des Schleswig-Holsteinischen Kunstpreises in Kiel für ihr Lebenswerk zum Anlass ihres 60. Geburtstages. Ausstellungen in Flensburg, Hamburg und Kiel werden verstärkt negativ beurteilt. Dennoch Gemäldeaufträge in Flensburg. Versuche der Vereinnahmung durch nationalsozialistische Kultur- und Parteibürokratie. Letzter Aufenthalt in Stenbjerg bis Ende Dezember 1944.

1945

Käte Lassen wird nach Kriegsende die Einreise nach Dänemark verweigert, kein Visum bis 1950 und Beschlagnahmung des Hauses in Stenbjerg.

Käte Lassen am Flensburger Hafen, 1946

1946 und 1947

Entwürfe für Glasfenster in Wacken und St. Peter. Sieben Glasfenster für St. Marien auf der Grundlage des apostolischen Glaubensbekenntnisses werden ihr in Aussicht gestellt. Zwei Glasfenster für die Anscharkirche in Neumünster.

 

1948 – 1955

Eklat um den Schöpfungsfensterentwurf für die Flensburger Marienkirche und Ablehnung durch den Kirchenvorstand. Auftrag zunächst nur für ein Marienfenster (Weihnachtsfenster). 1949 Einbau der Kirchenfenster in Neumünster. Auftrag für zwei Evangelistenfenster in der Marienkirche Rendsburg durch Konsul Thomas Entz. 1950 Ehrungen zu ihrem 70. Geburtstag. Leibrentenvertrag mit der Stadt Flensburg. Einbau der Fenster in Rendsburg. Reise nach Stenbjerg, sie erhält ihr Haus zurück. 1952-1955 Glasfenster für die Marienkirche in Flensburg (Jüngstes Gericht, 1952; Kreuzigung, 1953; Pfingsten, 1954; Auferstehung, 1955).

Marienfenster, 1949Schöpfungsfenster Käte Lassen in ihrem Stenbjerger Atelier, 1950

1956

Unfall im Februar vor ihrem Wohnhaus in Flensburg. Im Juni letzte Reise nach Stenbjerg. Am 22. Dezember 1956 stirbt Käte Lassen in Flensburg. Das sechste Glasfenster für die Marienkirche in Flensburg, Christi Himmelfahrt, wird im folgenden Jahr nach den fertigen Entwürfen ausgeführt.
Am letzten Tag des Jahres wird Käte Lassen auf dem Friedenshügel in Flensburg beerdigt.